BLOGEINTRAG ZUR GEDENKSTÄTTENFAHRT 2025

Freitag, 17.01.2025 - Erinnerungsort "Topf und Söhne"

Frau S. nahm uns am Freitagmorgen in dem Seminarraum des Erinnerungsortes „Topf und Söhne“ in Erfurt in Empfang. Nach einer kurzen Begrüßung stellte sie anschließend die verschiedenen Programmpunkte für den Tag vor. Zunächst gab es eine kurze Fragerunde, welche Erwartungen es sowohl an den heutigen Tag als auch für die Gedenkstättenfahrt gibt. Um sich der Thematik „Der Lagerkomplex Auschwitz“ zu nähern, wurden in der Raummitte verschiedene Bilder ausgelegt, aus denen sich jeder Teilnehmende eins aussuchen sollte. Nun bekam jeder die Möglichkeit, sein Bild zu beschreiben und zu begründen, warum er sich für dieses entschieden hat. An gegebener Stelle nahm Frau S. Ergänzungen vor, um noch tiefgründiger auf Aspekte der damaligen Zeit innerhalb des Konzentrationslagers Auschwitz einzugehen. Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Thema „Die Zeugen sprechen lassen“ weiter. Zunächst wurden die drei Frauen Éva Fahidi-Pusztai, Anita Lasker-Wallfisch sowie Esther Bejarano, die alle in Auschwitz inhaftiert waren, bildlich gezeigt und ein kurzes biografisches Abbild dargelegt. Mithilfe eines Textausschnittes und eines Interviews erhielten die Jugendlichen eine Vielzahl an Informationen zu den einzelnen beeindruckenden Lebensgeschichten der Frauen und wie diese ihren Häftlingsalltag erlebten und überlebten. In Kleingruppen galt es biografische Angaben auf einem Zeitstrahl zuzuordnen, der abschließend präsentiert wurde. Spannend war es außerdem zu hören, wie die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen und vor allem wechselnden Emotionen der Frauen innerhalb des Interviews empfunden haben, wenn sie über Erlebtes sprachen. Das Zitat „Was in diesen Öfen verbrannt wurde, ist vorher schon tot. Für den Tod der … verbrannten Leichen kann man doch nicht die Erbauer verantwortlich machen, die … eine genormte Einäscherungsanlage herstellten.“ (Ernst Wolfgang Topf, 15. Januar 1960), bildete den Einstieg für eine Diskussionsrunde nach der Mittagspause, um sich inhaltlich dem Programmbaustein „Topf und Söhne als Partner der SS“ zu nähern. Mithilfe der Schlüsselbegriffe „Wissen“, „Technik“, „Motive“ und „Handlungsoptionen“ wurde im Anschluss die Dauerausstellung „Die Ofenbauer von Auschwitz“ erkundet. Außerdem näherten sich die Teilnehmer den Biografien von Kurt Prüfer und Fritz Sander. Lumpen, Schuhreste, Aschekapseln, Frachtbriefe, Fotografien von der Selektion, Skizzen und Zeichenbretter sind nur beispielhafte Exponate, die wir vor Ort gesehen haben. Zudem erfuhren die Lernenden, dass damals 4756 Personen pro Tag in den Öfen in Auschwitz verbrannt worden sind. Den Abschluss der Ausstellung bildete eine gemeinsame Gesprächsrunde, bei der offen gebliebene Fragen geklärt worden. Mit einem persönlichen Brief an eine Überlebende, der Gedankengänge zum heute Erlebten der Schülerinnen und Schüler beinhaltet, endet der Workshop an dem Erinnerungsort. Wir bedanken uns bei Frau S. für das umfangreich gestaltete Seminar und die Möglichkeit, dass dieses hier am Erinnerungsort durchgeführt werden konnte. (Li/Me)

Brief an eine Überlebende

Montag, 20.01.2025 - Anreise nach Oswiecim

Am Montag, den 20.01.25 haben wir uns 5:30 Uhr an der Schule getroffen. Gegen 5:45 Uhr sind wir in einem modernen Reisebus bei Nebel losgefahren, die Stimmung war im hinteren Teil des Busses sehr angespannt, doch nach längerer Zeit wurde es leiser, weil alle sehr müde waren. Dem Sonnenaufgang entgegen hatten wir 8:00 Uhr unseren ersten Halt. Es war ein tolles Gefühl, nach dem langen Sitzen mal wieder laufen zu können. Wir fuhren weiter und nach einer Weile sind wir über die polnische Grenze gefahren. Nach ca. 30 Minuten machten wir einen zweiten größeren Stopp, bei denen sich alle etwas zu essen geholt haben. Es war interessant zu sehen, was beispielsweise Lebensmittel in einem anderen Land kosten. Nach einer langen, aber staufreien Busfahrt sind wir ca. 15:30 Uhr im Nebel an der Unterkunft „Zentrum für Gebet und Dialog“ angekommen. Wir warteten, bis Frau Li und Herr Me an der Rezeption noch was klärten. Wir bekamen unsere Zimmer zugewiesen und Frau Li gab uns die Schlüssel. Als wir nun endlich unsere Zimmer gefunden hatten, haben wir direkt angefangen, sie uns gemütlich einzurichten. In der restlichen Freizeit, bevor wir uns trafen, genossen wir noch die Ruhe. 17:20 Uhr trafen wir uns dann alle in einem Raum (Oratorium) und bildeten einen Stuhlkreis. Herr Me fragte dann in die Runde, was wir von dieser Reise erwarten, wovor wir Angst haben und welche Bedenken es für die kommenden Tage gibt. Es waren viele interessante Aussagen dabei und man konnte raushören, dass wir alle ein ähnliches Gefühl haben. Nach dem Treffen aßen wir zu Abend. Es gab eine Nudelsuppe zur Vorspeise sowie Salat und Nudeln mit Gulasch als Hauptspeise. Anschließend schauten wir noch den Film „Der letzte Zug“ (2006), der die Deportation nach Auschwitz-Birkenau zeigt und für die meisten sehr bewegend war. Die Emotionen wie Traurigkeit, Entsetzen und Fassungslosigkeit waren danach bei allen sichtbar. Gegen 22:30 Uhr gingen wir dann alle auf unsere Zimmer. (Sc/Tr/Kö)

Dienstag, 21.01.2025 - Museumsbesuch und Führung Auschwitz I (Stammlager)

Heute trafen wir uns um 8:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück im Speiseraum. Dort frühstückten wir in Ruhe und tauschten uns über den Film, den wir am gestrigen Abend schauten, aus. Anschließend ging es für uns zu einer Vorstellung des Centrums für Dialog und Gebet. Danach besuchten wir das Museum Oswiecims. Es ist ein Museum zum Gedenken an die Bevölkerung der Stadt. Bewohner der Stadt erzählen in zahlreichen Zeitzeugenberichten über ihre Erlebnisse zur Zeit des Krieges, denn die Ausstellung handelt hauptsächlich um die Jahre des Zweiten Weltkrieges und die Heldentage von den Einheimischen, die ihr Leben und das ihrer Angehörigen oft riskierten, um den Häftlingen des Konzentrationslagers zu helfen. Die Filme werden mit einem Kommentar eines Erzählers sowie Fotos und Archivdokumenten unterlegt. Zusätzlich gibt es in dem Museum Exponate in Schaukästen zu sehen. Die Ausstellung geht über mehrere Etagen des Gebäudes. Im Erdgeschoss läuft ein Film über die Landschaft von Oswiecim und der Region. Direkt nebenan an der Wand ist ein Bildschirm mit Informationen zur Geschichte der Region. Dort auch zu sehen ist eine Skulptur, die den Titel „Familie in Auschwitz“ trägt. Die Skulptur ist aus Holz von Bäumen, die unmittelbar neben dem Lager Auschwitz-Birkenau standen. So wurde die Erinnerungen an die Menschen, die ihr Leben dort lassen mussten, wieder lebendig. Das Wort „Erinnerung“ ist von sehr wichtiger Bedeutung der Ausstellung. Auf dem Weg in den 1. Stock sieht man eine Collage aus vielen Passbildern von damaligen Unterstützern. Der 1. Stock ist in zwei Räume geteilt. Die Ausstellung ist in Form eines Labyrinths aufgebaut. In den kleineren Raum gelangt man durch eine Nebelwand, die als Vorhang mit Bildern aus der Vorkriegszeit bespielt ist. Auch in diesem Raum wird ein Film gezeigt, in dem es um die Stadtentwicklung von Oswiecim geht. Man sieht auch Exponate, die es einem erleichtern, das Geschehen zu verdeutlichen. Im größeren Raum befinden sich mehrere Bildschirme, worauf die Filme von den Zeitzeugen gezeigt werden. In diesem Raum geht es ausschließlich um den Zweiten Weltkrieg. Man erfährt durch die Zeitzeugenberichte, wie der Alltag der Häftlinge aussah und welches Leid sie durchlebten mussten. Sie erzählten, wie Auschwitz entstanden ist und welche wichtige Rolle das Unternehmen „IG Farben“ hierbei hatte. Außerdem sprachen sie über Zwangsarbeit. Also wie es dazu kam und wo sie dann ihre Arbeit leisten mussten. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist das Thema Hilfe, die die Häftlinge von den Bewohnern der Stadt bekamen, sei es durch Essen, das sie unter Steinen versteckten, Briefdiensten, das Verstecken von Häftlingen oder die Unterstützung bei Fluchtversuchungen. Trotz des schwierigen Alltags und der Armut unterstützen die Einheimischen die Häftlinge und riskierten dabei ihr Leben und das ihrer Familie. An den Wänden sind Tafeln mit Namen von Menschen zu lesen, die die Häftlinge unterstützen. Zusätzlich wird die Ausstellung mit Exponaten ergänzt wie beispielsweise von Briefen. Im Dachgeschoss gibt es auch wieder zwei Räume. Im ersten Raum sind einige Danksagungen von ehemaligen versteckten Häftlingen ausgestellt, sei es als Karte oder Zeichnungen. In dem Raum befindet sich auch eine Häftlingskleidung in einem Schaukasten. Im letzten Raum der Ausstellung geht es um die ersten Tage nach der Befreiung des Lagers. In Filmen wird gezeigt, vor welchen Herausforderungen Polen nun stand. Außerdem erzählten sie darüber, wie die Häftlinge nach ihren Helfern suchen, um sich bei ihnen zu bedanken. Sie sprachen auch davon, dass viele Häftlinge Organisationen gründeten, um sich gemeinsam wieder ein Leben aufzubauen. Zum Abschluss trafen wir uns nochmal in einer kleinen Gruppe und sprachen über das, was wir alles dort gesehen haben. Wir fühlten Traurigkeit, Erschrecken und Sprachlosigkeit.

Nach Besuch des Museums gingen wir wieder zurück zum Hotel und aßen zu Mittag. Anschließend ging es dann in Runde zwei des heutigen Tages. Wir gingen uns alle noch einmal etwas Wärmeres anziehen und trafen uns anschließend an unserem Reisebus, der uns zum ersten Teil der Gedenkstätte Auschwitz brachte. Da unser Hotel nicht weit davon entfernt liegt, fuhren wir nur knapp vier Minuten, bis wir dann am „Stammlager“ ankamen. Nach einer kurzen Wartezeit wurden uns die Eintrittskarten überreicht und wir gingen zur Sicherheitskontrolle. Nachdem alles reibungslos verlief, bekamen wir Kopfhörer, die wir an eine Art Funkgerät anschließen mussten. So konnten wir unsere Reiseleiterin durch die Kopfhörer viel klarer verstehen und sie musste nicht so laut reden, was den Besuch auch für alle anderen angenehmer machte. Uns wurden natürlich tausende von Erinnerungsstücken und Beweismaterialien gezeigt, aber wir möchten in diesem Artikel einmal auf die für uns wichtigsten Dinge näher eingehen. Der Spruch „Arbeit macht frei“ steht in Großbuchstaben wie eine Art Überschrift über dem Eingangstor. Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, weiß natürlich, dass dieser Spruch zynisch gemeint war, jedoch glaubten die Häftlinge anfangs, was dort geschrieben war und erhofften sich, ihr Leben zurück, wenn sie nur hart genug dafür arbeiten würden. Das Gefühl, das in einem aufkam, als man den Eingang betrat, ist schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite ist man aufgeregt, aufgrund der Dinge, die einen nun erwarten werden, aber auf der anderen Seite wird es einem unwohl, da man panische Angst vor dem hat, was man bald erkunden wird. Wir wussten zwar, dass wir nach ein paar Stunden diesen Ort wieder verlassen können, aber wir wussten zugleich auch, dass die Menschen damals nicht wieder herauskamen. Wenn man näher darüber nachdachte, was sich alles hinter diesem Eingang abgespielt hatte, wird einem Angst und Bange und man ist unfassbar froh, diese Geschehnisse nicht mit eigenen Augen angesehen und mit dem eigenen Körper gefühlt zu haben. Trotz allem waren wir sehr aufgeregt und betraten diesen Ort mit „Freude“, aber auch mit einer gewissen Vorsicht. Die nächsten Dinge, die uns sehr zum Nachdenken brachten, waren die Baracken, die ja direkt beim Eintritt in die Gedenkstätte sichtbar waren. Jedoch möchten wir einmal auf die Baracke Nummer 11 näher eingehen, die sogenannte „Todes-Baracke“. Diese Baracke war so bewegend für uns, da sie nicht zum Bewohnen, sondern zum Bestrafen gebaut wurde. In der Baracke gab es verschiedene Kammern wie zum Beispiel die Dunkelkammer. In dieser Kammer gibt es außer dem kleinen Schlitz für die Luftzufuhr keine Chance, das Tageslicht zu erblicken, da jede Öffnung zugemauert wurde. In einer solchen Kammer war man teilweise mit bis zu 40 Personen gleichzeitig eingesperrt und man kann sich diese Kammer nicht größer als ein Bad in einer Dorfwohnung vorstellen. In einer solchen Kammer kam es zu Orientierungsverlust oder Erstickungsanfällen. Jedoch gab es in dieser Baracke auch die sogenannten Bestrafungskammern, in der auf einer Fläche von 90x90cm vier Menschen teilweise 14 Nächte am Stück leiden mussten. Sie konnten sich zum Schlafen weder hinlegen noch hinsetzen, sondern mussten die ganze Nacht lang stehen und trotz allem am nächsten Morgen wieder schwerste Körperarbeit leisten. Um dieses Gefühl zu bekommen, haben wir uns einmal zu viert in diese Kammer hineingestellt und der Gedanke eine ganze Nacht dort zu verbringen, war beängstigend. Die Kammern waren bis oben hin zugemauert und das Risiko, an Platzangst oder Luftmangel zu sterben, war sehr hoch. Das Gefühl darin zu stehen und sich bildlich vorzustellen, wie es damals gewesen sein musste, war kaum vorstellbar, denn man stand zwar selbst dort in diesem Bereich, jedoch hatten wir ja nicht ansatzweise die gleichen Bedingungen, wie die Menschen, die damals inhaftiert waren. Dort auch nur eine Nacht verbringen zu müssen, stellen wir uns grauenhaft vor, weshalb wir diese Kammer dann auch schnell wieder verließen. Der Schritt aus der Kammer heraus fühlte sich schon fast wie eine seelische Befreiung an und wir waren froh, diesen Ort schnell wieder verlassen zu können. Eine weitere Sache, auf die eingegangen werden soll, sind die Fotos der Häftlinge, die in einigen Baracken zu sehen sind. Man sieht die Männer und Frauen, wie sie kahl rasiert zu sehen sind, sie sind alle einheitlich angezogen und haben einen angespannten und auch teilweise ängstlichen Gesichtsausdruck. Unter den Fotos steht geschrieben, wann die Häftlinge nach Auschwitz deportiert worden sind und wann sie dort auch starben. Das Entsetzliche daran ist, dass einige von ihnen es nur einige Tage/Wochen geschafft haben zu überleben aufgrund der schrecklichen Lebensbedingungen. Viele Menschen wurden erschossen oder vergast, aber man darf auch nicht die Tausenden von Menschen vergessen, die an Kälte, Hunger, Kraftlosigkeit oder aufgrund von anderen grausamen Dingen gestorben sind. Der Gedanke, dass es manche Menschen nicht einmal eine ganze Woche geschafft haben mit den dort vorhanden Maßnahmen zu leben, ist unvorstellbar. Wenn man sich jedoch alleine schon die Deportation der Menschen anschaut, ist es kein Wunder, dass viele Menschen aufgrund der widrigen Lebensbedingungen nicht lange überlebt haben. Bei dem Ansehen der Fotos hat man auch einmal darüber nachgedacht, dass all diese Menschen auch ein ganz normales Leben geführt haben, bevor sie an diesen Ort kamen. Sie waren Töchter, Cousinen, Ehemänner, Eltern und vieles mehr, deshalb verlor man an seinem Todestag dort nicht nur sich selbst, sondern auch die Geliebten verloren einen Teil ihres Lebens. Wenn man daran denkt, dass viele Menschen mit eigenen Augen sahen, wie ihre Geliebten verstarben, wird es einem mulmig im Magen und man will nicht daran denken. Jedoch fanden wir es auf eine bestimmte Art und Weise auch schön anzusehen, wie viele Menschen durch ein solches Foto mit Untertiteln noch einmal gehört und geehrt wurden. Abschließend soll auf den Schaukasten, in dem die Gebetsteppiche der jüdischen Häftlinge zu sehen sind, die sie mit nach Auschwitz gebracht haben, eingegangen werden. Vor allem in der Anfangszeit der Deportationen nach Auschwitz nahmen viele Juden ihre Gebetsteppiche mit, da sie sich nicht im Klaren waren, was sie in Auschwitz erwarten wird. Da das Gebet für die Juden etwas sehr Wichtiges war, wollten sie dieses auch nach der Ankunft in Auschwitz nicht vernachlässigen. Wir können uns kaum vorstellen, wie sie sich fühlen mussten, nachdem ihnen die Gebetsteppiche abgenommen und nicht wieder gegeben wurden. Der Gedanke daran, dass die Häftlinge in Auschwitz sozusagen ihre ganze Religion aufgeben mussten, war erschreckend. Wir werden nie verstehen, wie man eine Menschenmasse nur aufgrund einer Religion so abgrundtief hassen und vernichten kann. Der Gedanke daran, dass wir unsere Religion aufgeben müssten und alles, was uns wichtig ist und uns Halt gibt, für immer verabschieden müssen, ist unvorstellbar, da heutzutage sogar Menschen mit unterschiedlichen Religionen füreinander einstehen und sich versuchen zu unterstützen. Außerdem haben wir auch noch viele andere historische Gegenstände und Gebäude gesehen wie beispielsweise eine etwas kleinere Gaskammer (Kapazität ca. 800 Menschen), die Häftlingskleidung (meist blau-weiß-gestreift und hauchdünn), Zeichnungen von Kindern zur Zeit der Inhaftierung (z.B. Familienbilder und Zeichnungen vom KZ Auschwitz) und außerdem die ganzen von den Häftlingen mitgebrachten Gegenstände (maximal 25kg) wie zum Beispiel Töpfe, Schuhe oder auch andere persönliche Dinge. Nach der dreistündigen Führung war unsere Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz leider schon vorbei. Der Tag hat uns allen sehr gut gefallen, obwohl es auch einige Momente gab, in denen wir abschalten mussten, da uns das Gesehene oder auch Gehörte emotional mitgenommen hat, was jedoch auch eine gute Erfahrung war, da wir nach diesem heutigen Tag auch gespürt haben, dass alles, was wir bisher gelernt haben, wahrheitsgemäß ist. Außerdem haben wir den Ort mit vielen neuen Informationen, aber auch einigen neuen Fragen verlassen, die sich hoffentlich in den nächsten Tagen klären werden. Wir sind sehr gespannt, was in den nächsten Tagen noch alles passieren wird und was vor allem morgen im zweiten Teil der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf uns wartet. (Kä/Fa/El)

beispielhafte Schülerprodukte – „Wortwolke“

Mittwoch, 22.01.2025 - Führung Auschwitz II (Birkenau)

Nachdem wir 8:00 Uhr morgens unsere Kräfte beim Frühstück gesammelt hatten, gingen wir alle noch einmal schnell auf unsere Zimmer, um uns wärmer anzuziehen, denn 8:45 Uhr ging unsere Reise auch schon weiter. Wir fuhren mit dem Bus bis zum zehnminütig entfernten Shoppingcenter und hatten dann circa drei Stunden Zeit, dieses zu erkunden. Unser erster Stopp war der Drogeriemarkt, in dem wir schnell bemerkten, dass die Preise dort sogar etwas höher waren als bei uns Deutschland. Danach klapperten wir so gut wie alle Modegeschäfte ab, die diese Mall zu bieten hatte und dabei wurde so gut wie jeder von uns fündig. Was uns währenddessen aufgefallen war, ist dass das Shoppingcenter anders aufgebaut war, als wir es kennen, denn es gab keinen einzigen Laden, in dem man essen gehen konnte, abgesehen von dem riesigen Supermarkt „Carefour“. Nachdem wir jeden Laden durchstöbert hatten, sah unser Portmonee langsam, aber sicher leergefegt aus und wir gingen abschließend zu McDonald’s. Dort saßen wir dann alle zusammen und unterhielten uns über den noch bevorstehenden Tag, der mit dem Besuch der Gedenkstätte Birkenau sehr aufregend werden sollte. 11:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Treffpunkt, an dem uns unser Bus wieder einsammelte und uns zum Hotel zurückbrachte.

Gegen 13:00 Uhr trafen wir uns am Bus, um in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu fahren. Nach einer circa fünfminütigen Fahrt sind wir am Parkplatz angekommen, von dem wir zum Hintereingang gelaufen sind, da der Haupteingang aufgrund der bevorstehenden Veranstaltung der Befreiung des Lagers vor 80 Jahren an einem anderen Standort war, denn das Lager Auschwitz-Birkenau wurde am 27.01.1945 von der Roten Armee befreit. Die Führung über das Lagergelände begann gegen 13:30 Uhr und endete gegen 16:00 Uhr, bis zum Ausgang brauchten wir noch eine weitere halbe Stunde. Während dieser Zeit haben wir unser Wissen noch mehr erweitert. Zugleich sah man viel Erschreckendes, aber es gab auch ein paar Momente der Menschlichkeit. Am Anfang erfuhren wir etwas über die Geschichte des Lagers, welches im Jahr 1941 erbaut wurde und damit das zweite von drei Lagern darstellte. Für den Bau mussten Bewohner umgesiedelt werden, wodurch die Häuser anschließend abgerissen werden konnten. Aus den verwendeten Materialien der Häuser wurden auch die ersten Gebäude des Lagers gebaut. Hierzu wurden sowjetische Kriegsgefangene gezwungen, die ersten Gebäude zu errichten. Das Lager wurde ebenfalls in drei Teile geteilt, wovon der dritte Teil „Mexiko“ genannt worden ist. In diesem Teil wurden die ehemaligen Häftlinge auf die weitere Deportation in andere KZs festgehalten. Diese ehemaligen Häftlinge sind weder registriert, noch selektiert worden. Danach haben wir uns zwei ehemalige Baracken von innen angeschaut. Hier haben wir die Hochbetten gesehen, in denen die Häftlinge zu sechst schlafen mussten. In einer dieser Baracken konnte man Zeichnungen von einem ehemaligen Häftling anschauen, aber auch eine Art „Waschraum“ war vorzufinden. Diese sind nach einem Jahr, als es die ersten Häftlinge gab, angebaut worden. Allerdings befanden sie sich nur in wenigen Baracken. Davor konnten sich die Häftlinge nur aus Eimern waschen. Ebenso wurde uns erklärt, dass die ehemaligen Häftlinge im Sommer das Fenster nicht öffnen durften, aber im Winter mussten sie es. Da waren die meisten von uns sehr schockiert. Im Winter war es schließlich extrem kalt. Dies merkten wir heute trotz dicker Winterkleidung. Aber damals trugen sie ja nichts weiter als dünne Kleidung, und mit diesem Wissen läuft es dann einem eiskalt den Rücken runter. Als nächstes haben wir uns eine Sammelbaracke angeschaut, in denen sich mehrere Häftlinge wuschen und auf Toilette gingen. Das Duschen war nur einmal im Monat erlaubt. Dafür mussten sie sich vor ihren Baracken ausziehen und etwa zwei Kilometer zu Fuß zu den Duschbaracken laufen. Das stellt auch wieder eine Entwürdigung dar, da sie sowohl nackt, teilweise krank, als auch unter verschiedenen Wetterbedingungen den Weg gehen mussten. Danach liefen wir zu der riesigen Fläche, an der nur noch die Umrisse der damaligen Gebäude standen. Dabei wurde uns von dem „kleinen Abschnitt“ erzählt, wo anfangs die Juden aus Theresienstadt untergebracht waren. Hierbei handelte es sich darum, dass die Väter mit ihren Söhnen und die Mütter mit ihren Töchtern in den Baracken untergebracht worden sind. Dazu kam, dass es auch einen Kindergarten und ein Puppentheater für die Kinder gab. Dies war jedoch nur zu Propagandazwecken, um ein beschönigendes Bild des Lagers zu vermitteln. Die Häftlinge mussten auch eine Postkarte schreiben, in der stand, wie schön es dort doch sei und dass es ihnen gut ginge. Diese Postkarten bekam auch die Rote Armee, weshalb diese dann doch darauf verzichteten, Auschwitz zu besuchen, da sie dadurch keine Gefahren erkannten. Nach dem Schreiben dieser Karten vergaste man die Juden umgehend.  Danach wurde uns auch einiges über Mengele erzählt, dem berühmtesten Lager-Arzt von Auschwitz. Eine überraschende Sache, die uns über ihn erzählt wurde, ist, dass er teilweise freundlich mit seinen Opfern umgegangen sei. Er habe ihnen beispielsweise Süßigkeiten gegeben und sei dann von ihnen als eine Art Onkel angesehen worden. Jedoch führte er später oft Experimente an ihnen durch und brachte sie schlussendlich mit einer Phenolinjektion um, um an den Leichen weiter zu experimentieren. Wir sind immer noch sprachlos und schockiert darüber, dass er nie verurteilt wurde, sondern sich ein schönes Leben in Südamerika verbrachte. Beim Erinnern an diese Taten wurde einem ganz unwohl. Als nächstes gingen wir zu den Ruinen der ehemaligen Gaskammern und Krematorien, welche von den SS-Männern zur Beweisvernichtung gesprengt worden sind – außer des Krematoriums Nummer vier, welches von einer Widerstandsgruppe gesprengt worden ist. Auch die Gaskammer Nummer eins wurde nicht zerstört, da diese zu den polnischen Soldaten gehörte und als Lagerkammer genutzt wurde. Danach wurden wir zu den Denkmälern geführt, die aus einer Gedenktafel und einer Statue bestanden. Es wurden außerdem Pflastersteine auf dem Boden platziert, jeder Stein steht für einen ermordeten Juden. Diese Pflastersteine sind in der Nähe von der ehemaligen Gaskammer drei zu finden. Weiter gingen wir zu „Kanada II“. Dies waren Baracken, in denen die Sachen der ehemaligen Häftlinge aufbewahrt wurden. In diesen Gebäuden findet man Küchenutensilien, Schuhe und andere persönliche Dinge der Häftlinge. Diese Gebäude bestehen heute „nur“ noch aus 30 Baracken, damals gab es jedoch noch viele mehr. Von da aus sind wir dann zu einem kleinen Teich gelaufen, in dem früher unter anderem auch die Asche der toten Menschen entsorgt wurde, diese wurde aber auch als Dünger eingesetzt. Deswegen gab es bei fast jedem Krematorium und jeder Gaskammer einen solchen Teich. Der vorletzte Ort, zu dem wir gingen, war eine etwas größere Fläche mit einem zerstörten Gebäude. Dort wurde uns dann von der „Interessenzone“ erzählt, bei der die Häftlinge landwirtschaftliche Arbeit betreiben mussten. Den Abschluss der Besichtigung bildete das Hauptregistrierungsgebäude oder auch Saunagebäude genannte. Woher dieser Name kommt, ist jedoch nicht genau bekannt. Unser Guide erzählte uns jedoch die Theorie, dass der Name daher komme, dass es dort aufgrund der Desinfektion der Häftlingskleidung sehr warm gewesen sei. Dort angekommen, erzählte uns unser Guide etwas über den Todesmarsch. Dies war ein Marsch, bei dem die Häftlinge in andere KZs nach Deutschland gebracht wurden. Dabei konnten glücklicherweise einige fliehen. Danach liefen wir wieder zum Ausgang zurück und verabschiedeten und bedankten uns bei unserem Guide, der uns gestern auch schon durch das „Stammlager I“ führte. Anschließend ging es weiter zum Bus und dann ins Hotel. Dort angekommen, gab es Freizeit bis zum Abendessen um 18:00 Uhr. Gegen 19:00 Uhr trafen wir uns zum letzten Seminar dieser Fahrt. Wir reflektierten die letzten Tage und besprachen noch den Ablauf für die nächsten zwei Tage. Alle Teilnehmer sind sehr dankbar für diese aufregende und lehrreiche Fahrt. (Br/Mü/Fu)  

Schüler-Reflexion 

Donnerstag, 23.01.2025 – Stadtführung in Krakau

Heute sind wir 07:00 Uhr gemeinsam zum Frühstück gegangen.  Anschließend hatten wir noch einmal 30 Minuten Zeit, um uns dicke Kleidung anzuziehen und dann trafen wir uns um 08:00 Uhr mit noch teils sehr müden Gesichtern im Bus. Zu Beginn unserer Reise nach Krakau war es noch sehr nebelig und leicht regnerisch. Doch nach 20 Minuten unserer 90-minütigen Fahrt war es sehr ruhig im Bus und fast alle Schülerinnen und Schüler schliefen. Nachdem wir mit unserem großen Reisebus endlich einen Platz zum Halten  gefunden hatten, begrüßte uns unsere Stadtführerin sehr herzlich. Wir bekamen Audioguides und sie erklärte uns im Groben, was sie uns heute zeigen wollte. Zuerst betrachteten wir ein Denkmal, das an die verstorbenen Juden in Krakau erinnerte. Dann gingen wir gemeinsam zu der zweit ältesten Synagoge in Polen. Dort sahen wir uns zuerst den Frauenraum an, der sich im hinteren Teil der Synagoge befand. Dann gingen wir in den vorderen Teil der Synagoge, in dem sich der Gebetsraum für Herren befand. Dort schauten wir uns den Altar an und waren fasziniert von der Schönheit der Decke, die mit goldenen Sternen und vielen weiteren bunten Mustern versehen war. Zu sehen war auch eine große, auf Stoff geschriebene Tora. Danach gingen wir auf einen jüdischen Friedhof, auf dem wir eine jüdische Familie bei ihrem Gebet an einem Grab beobachten konnten. Wir erfuhren auch, dass man auf ein jüdisches Grab keine Blumen niederlegen darf, sondern nur Steine, da Blumen verwelken und Steine für die Ewigkeit sind. Um 11:00 Uhr waren wir fertig mit der Besichtigung der Synagoge. 

Dann sind wir gemeinsam mit unserer Stadtführerin ein Stück mit unserem Bus gefahren, wobei sie uns weitere Sehenswürdigkeiten aus Krakau zeigte. Wir parkten anschließend an dem Fluss Weichsel unterhalb des Schlosses, das wir später auch besuchten. Unsere Stadtführerin zeigte uns auf einem großen Stadtplan gute Plätze für unsere kommende Freizeit. Als wir nach oben in Richtung Schloss gelaufen sind, sahen wir eine Statue, die einen Hund zeigte, der von zwei Händen umschlossen war. Dieses Denkmal steht für die Verbindung zwischen Hund und Mensch. Auf dem Weg weiter nach oben zum Schloss sahen wir noch eine Drachenstatue. Dieser Drache soll einer Sage nach früher unter dem benannten Schloss gelebt haben. Die Statue des Drachens hat in unregelmäßigen Zeitabständen Feuer gespuckt. Die Stadt Krakau wurde nach dem Drachen, dessen Name Krak war, benannt. Oben auf dem Schloss angekommen, schauten wir uns das Schloss in Miniatur an, das aus Eisen vor dem Schloss dargestellt war. Wir schauten uns das Schloss aus vielen Perspektiven an. Beeindruckend waren die vielen Elemente, wie die Verzierung der Regenrinnen mit Drachenköpfen. Gegen 12:00 Uhr haben wir das Schloss verlassen. Beim Verlassen des Schlosses sind wir an einer Statue vorbeigekommen. Diese zeigte einen Bischof aus dem Jahr 1945. Am Marktplatz angekommen, liefen wir an der Tuchhalle vorbei. Diese ist 20 Meter lang und fünf Meter breit. An der Tuchhalle vorbei liefen wir zur Marienkirche. Diese schauten wir uns genaustens von innen an. Als wir aus der Marienkirche herausgingen, hörten wir, wie von einem der beiden großen Türme ein Mann Trompete spielte. Dieser winkte uns, nachdem er mit spielen fertig war. Wir machten uns abschließend einen Treffpunkt und eine Uhrzeit aus und jeder durfte selbstständig die Stadt erkunden. Der Treffpunkt war 15:30 Uhr an dem großen Brunnen auf dem Marktplatz. Von dort aus gingen viele etwas essen oder etwas für ihre Familien kaufen. 15:30 Uhr trafen wir uns alle am Marktplatz und gingen gemeinsam zurück zu unserem Bus. Gegen 16:00Uhr sind wir trotz verregneten Wetters mit einer guten Laune zurück ins Hotel gefahren. Dort angekommen, gingen alle auf ihre Zimmer, machten sich noch einmal frisch und dann ging es zum letzten gemeinsamen Abendessen. Gegen 19:00 Uhr trafen sich einige noch in der Lobby des Hotels, um dort gemeinsam „Werwölfe von Düsterwald“ zu spielen. (Na/Kr/Sc)

Freitag, 24.01.2025 – Rückreise nach Erfurt

Auch wenn alle noch sehr müde waren, sind wir bereits 6:30 Uhr zum Frühstück gegangen. 7:15 Uhr fuhren wir bei einem traumhaften Sonnenaufgang in Oświecim los. Die erste Pause machten wir nach zwei Stunden. Auf der Weiterfahrt hörten wir Musik, errieten verschiedene Lieder und sangen laut mit. Auch geschlafen wurde zwischendurch und es war wieder ganz leise im Bus. Nach mehreren kleinen Zwischenstopps fand in Hermsdorf gegen 16:00 Uhr ein Fahrerwechsel statt. Anschließend sind wir wieder in den Bus eingestiegen, es wurde erneut eine Playlist abgespielt und alle sangen wieder mit voller Freude mit. Nach einer zehnstündigen Busreise, ebenfalls wieder ohne Stau, sind wir gut am Zielort Erfurt-Kerspleben angekommen. Nach einer bewegenden und zugleich eindrucksvollen Reise, die sicherlich jedem in Erinnerung bleiben wird, freuen sich nun alle auf ein erholsames Wochenende. Wir danken allen Beteiligten, die diese Gedenkstättenfahrt zu etwas ganz Besonderem gemacht haben und hoffen, dass auch andere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit bekommen, an solch einer Reise teilzunehmen. (Be/Er)